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„Wee Bush“ am 08.01.2011 im Alten Bahnhof

„We love rock’n roll“! Es war ein Abend, fast wie in alten Zeiten, als sich noch Bands wie „Die Toten Hosen“ oder „Silly“ die Klinke in die Hand gaben. Die ehrwürdigen Gemäuer des „Alten“, des Alten Bahnhofs in Hof  beherbergten am Wochenende wieder eine legendäre Band und ihr treues Publikum. Bunt gemischt, vom Zeitzeugen, bereits leicht ergraut, bis hin zu einer beeindruckenden Anzahl von jungen Leuten.

Es herrscht lange vor Konzertbeginn gut gelauntes Gedränge in der Kultkneipe. Trotzdem strömen noch Leute ins Lokal. Dabei ist es Pflicht im Lokal eine Runde zu drehen: vorbei am langen Tresen, einmal durch die Tisch- und Stuhlreihen gezwängt, rüber zur Bühne und über die Tanzfläche zurück zum Eingang. Manche stärken sich mit einer Pizza, um später Kraft für die Show zu haben.

Wee Bush rocken an diesem Abend „den Alten“. Witze erzählen, wie manchmal üblich, darf Uli Saalfrank Sänger und Gitarrist der Band allerdings nicht. „Schnauze! Schbill!“ tönt es aus dem Publikum. Es geht durchaus kernig zu, nur als Gitarrist Markus Hager als Höhepunkt des Abends „Stairway To Heaven“ seinen Fans schenkt, lauschen die Zuhörer andächtig. Man glaubt Led Zeppelin vor sich zu sehen und Robert Plant zu hören. Aber für den Rest des Abends ziehen die beiden Gitarren (Markus Hager und Uli Saalfrank) mit dem Bass (Stefan Griesshammer), unterstützt von Schlagzeug (Wolfgang Fickenscher) und Keyboard (Stephan Erl) in einen Kreuzzug ungebändigter Lebensfreude, um es dem Publikum so richtig zu geben: „Paint It Black“, von den Stones, „Wild Thing“ von The Troggs, „Born To Be Wild“ von Steppenwolf. Und wild sind sie tatsächlich, die Kerle von „Wee Bush“, vereint durch eine gemeinsame Freude an bodenständiger Rockmusik. Rockmusik, die das begeisterte Publikum einsaugt. Bei „Angel Is A Centerfold“ von J. Geils Band singt es so lange weiter bis die Band wieder einsetzt und weiterspielt. Viele tanzen, winken, lachen – andere halten ein Glas Bier.

Die Stimmung ist locker, die Gäste sind wonnig. Uli Saalfrank lobt sein Publikum bereits nach kürzester Zeit: „Ihr seid ja dermaßen gut drauf!“. Sogar am Tresen, in der Pause, mault niemand beim Schlange stehen. Nein, gemeinsam singt man „We all live in a yellow submarine“ bis das Getränk kommt.

Nach der Pause heizen die fünf Jungs ihren Fans sofort wieder mächtig ein. Es ist heiß, die Luft zum Schneiden. „Smoke On The Water“ von Deep Purple, „Rebell Yell“ von Billy Idol, „My Generation“ von The Who, “Radar Love” von Golden Earring, “Rocking All Over The World” von Status Quo folgen Schlag auf Schlag. Die Musiker geben alles. Der Schweiß fließt in Strömen. Eine der Zugaben ist „Imagine“ von John Lennon. „…stell‘ Dir vor, alle Menschen wären Brüder… teilen sich in Frieden die Welt. Du wirst vielleicht sagen, ich bin ein Träumer, aber ich bin nicht der Einzige. Ich hoffe, Du wirst die eines Tages uns anschließen und die Welt wird eins sein…“

An diesem Abend hat es „im Alten“ geklappt. Wir waren uns einig: „We love rock’n roll“ und natürlich auch die wilden Kerle von Wee Bush, die sich für ihr Publikum an diesem Abend mächtig ins Zeug legten.